Auto selber warten

In der Autowerkstatt werden selbst kleine Handgriffe immer teurer, weshalb sich viele Kunden überlegen, bestimmte Wartungs- und Instandhaltungen selbst zu übernehmen.

Das ist auch durchaus möglich, wenn wenigstens eine gewisse Affinität zur Autotechnik und Autoelektronik sowie der Umgang mit entsprechenden Werkzeugen gegeben sind.

Wer sich aber grundlegend mit Autodingen schwer tut und beim Lesen der Bedienungsanleitung oft nur Bahnhof versteht, sollte Wartung, Inspektion und Instandhaltung der Werkstatt seines Vertrauens überlassen. Gewisse Arbeiten erfordern Fachkenntnis, ansonsten kann jede Menge Schaden angerichtet werden.

Welche Wartungsarbeiten und Handgriffe Sie weitestgehend selbst durchführen können, erklärt dieser Beitrag.

Sichtkontrolle allgemein

An einem schönen sonnigen Tag ohne Niederschlag und Nebel sollten Sie Ihr Fahrzeug genauestens in Augenschein nehmen. Fallen Ihnen bestimmte optische Veränderungen, Beschädigungen oder Mängel auf?

Prüfen Sie, ob alle Türen ordnungsgemäß schließen und öffnen.

Stellen Sie rostige Stellen an der Karosserie fest, sollten Sie mit der Hand diese Bereiche in Richtung Unterboden abtasten, um das Ausmaß zu erfassen.

Öffnen Sie die Motorhaube und verschaffen Sie sich einen Überblick im Motorraum. Sind Kabel angefressen, beschädigt, locker oder gar lose? Befinden sich Flüssigkeiten auf den Kunststoffteilen, die dort nichts zu suchen haben?

Öffnen Sie den Kofferraum und entfernen Sie die Abdeckung, denn bei einigen Modellen sammelt sich hier gerne Feuchtigkeit und Wasser, was zu Rostbildung führt.

Haben Sie alle vorgeschriebenen Utensilien dabei? Gültiger und vollständiger Verbandskasten, Warndreieck und Warnweste?

Wenn Sie ein Ladekabel und einen Wagenheber mitführen – Sind diese noch einwandfrei und funktionstüchtig?

Kontrollieren Sie die Windschutzscheibe auf Beschädigungen, z.B. Steinschlag, Risse, sonstige Defekte.

Wie zeigt sich das Reifenprofil? Machen Sie den Ein-Euro-Münztest für die Profiltiefe.

Wie ist der Zustand der Scheibenwischergummis? Zerfleddert, durchlöchert? Sitzen die Wischerblätter fest? Bei starker Abnutzung ist die Funktionsfähigkeit beeinträchtigt, die Wischer oder Gummis sollten ausgetauscht werden.

Testen Sie die Festigkeit des Auspuffs, legen Sie sich notfalls auch mit einer Unterlage auf den Boden und rütteln Sie am Auspuff. Sitzt dieser noch akkurat fest, ist alles in Ordnung. Hängt er jedoch verdächtig herab oder schleift sogar beim Fahren über Erhöhungen nach, sollten die Befestigungsmanschetten erneuert werden, damit er nicht während der Fahrt abfällt (ist schon öfter passiert, als man meint).

Funktionskontrolle

Die Funktionskontrolle bezieht sich in erster Linie auf Licht, Hupe, Bremsen, Reifendruck, Scheibenwischer und Klimaanlage. Testen Sie die Lichtsignale Abblendlicht, Fernlicht und Standlicht, Rückwärtsleuchte, Bremsleuchte, Blinker rechts, Blinker links auf Funktionalität. Sollte eine Birne oder Leuchte defekt sein, so ist der schnelle Austausch angeraten. Je nach Fahrzeug kann dies selbst mit etwas Fingerfertigkeit oder aber durch die Autowerkstatt vorgenommen werden. Gleiches gilt für das Hupsignal.

Die Funktionstüchtigkeit der Bremsen sollten Sie idealerweise auf einem abgelegen Platz ohne Verkehrsteilnehmer prüfen. Wie zeigt sich das Bremsverhalten der Fußbremse und der Handbremse? Bei Problemen sollten Sie die Werkstatt zu Rate ziehen, denn das Wechseln von Bremsbelägen oder anderen Reparaturen ist eine Angelegenheit, die den Fachleuten überlassen werden sollte.

Der Reifendruck lässt sich an jeder Tankstelle gegen eine geringe Gebühr oder kostenlos messen. Ist zu wenig Luft im Reifen, dann füllen Sie Luft entsprechend der Angaben im Handbuch oder auf dem Etikett an der Fahrertür nach. Auch ein zu hoher Reifendruck ist nicht förderlich. Lassen Sie in diesem Fall überschüssige Luft ab. Kontrollieren Sie die Reifen auch auf Dichtigkeit und Risse oder Beschädigungen. Mit dem bloßen Auge sind die nicht immer zu erkennen. Wenn Luft aus dem Reifengummi direkt entweicht, ist das in jedem Fall ein ungutes Zeichen.

Bedienen Sie Scheibenwischer, Scheibenwaschanlage, Klimaanlage und füllen Sie bei Bedarf entsprechende Flüssigkeiten wie Scheibenklar (im Winter mit Frostschutz) und Wasser nach.

Öl- und Kühlerwasserkontrolle, Nachfüllen

Diese beiden Bereiche sind in der Eigenwartung nur bedingt für den Laien geeignet. Den Ölstand kontrollieren und ggf. Öl nachfüllen, das sollte aber jeder Autofahrer beherrschen. Je nach Markierungszeichen am Ölmessstab muss Öl aufgefüllt werden. Gehen Sie dabei behutsam vor und schütten Sie nicht zu viel Öl auf einmal hinein. Machen Sie in Abständen immer wieder eine Messung. Schauen Sie sich das Öl auf dem Messstab oder dem Lappen, mit dem Sie den Stab abwischen, genauer an. Ist es stark verdunkelt, schmierig, extrem zähflüssig? Dann sollten Sie baldmöglich einen Ölwechsel durchführen lassen. Wer hier versiert ist, kann dies auch selbst tun. Allgemein ist ein Ölwechsel nach 5000 km Fahrleistung angeraten.

Auch der Kühlerwasserstand kann meist durch den transparenten Kunststoffbehälter abgelesen werden. Ist er zu niedrig, sollte eine Auffüllung bis zur angegeben Markierung erfolgen (siehe Handbuch/Bedienungsanleitung). Kühlerwasser ist ein farbiges Gemisch aus destilliertem Wasser und Frostschutzmittel im Verhältnis 50:50.

Für das Nachfüllen von Motoröl und Kühlerwasser gilt: Nur bei kaltem Motor!

Das Auto hat noch andere Flüssigkeiten, die von Zeit zu Zeit überprüft und aufgefüllt werden sollten, dazu gehören:

  • Bremsflüssigkeit
  • Hydraulikflüssigkeit
  • Getriebeflüssigkeit (Automatik)
  • Kühlmittel Klimaanlage

Wer sich Kontrolle und Auffüllen zutraut, der kann auch diese Wartungspunkte durchführen. Ansonsten sollte es der Fachmann machen, damit der Wagen reibungslos läuft.

Foto: © Monkey Business – Fotolia.com